Über die Osterfeiertage 2015 war unser Mitglied Eric Daniels bei einer großen Aktion zur Kastration von Straßenhunden in der Slowakei vor Ort und hat aktiv mitgeholfen.


Vorwort:

Hallo liebe Freunde von Hundepfoten SaarPfalz e.V.

Hier ein bisschen verspätet unser Bericht und die Eindrücke der Kastrationsaktion in
Moldava nad Bodvou und Jasov vom 02.04. – 05.04.15.

 

Da wir uns als Tierschutzverein nicht nur für die Rettung der Hunde nach Deutschland einsetzen möchten, sondern auch vor Ort in der Slowakei mithelfen wollen das Problem der unkontrollierbaren Vermehrung wenigstens ein bisschen zu reduzieren, beteiligen wir uns auch regelmäßig an sogenannten Kastrationsaktionen.

Bei solchen Aktionen werden die Hunde in den genannten Regionen eingefangen und in einem mobilen OP kastriert.


Reise und Erlebnisbericht:

 Nach einer kurzen Nacht machte ich mich am 02.04.2015, um 02:00 Uhr, auf den Weg in die Slowakei. Nach der 11-stündigen Fahrt hatte ich mein erstes Ziel, die Tötungsstation in Zvolen, erreicht. Dort habe ich mitgebrachte Spenden ausgeladen und alle Hunde in den Zwingern mit Leckerlies und Streicheleinheiten begrüßt. Nach einer Stunde Aufenthalt machte ich mich erneut auf den Weg. Von dort aus fuhr ich die unausgebauten Straßen entlang nach Moldava nad Bodvou. Nach etwa drei Stunden Fahrt erreichte ich totmüde, gegen 17:00 Uhr, die Pension. Dort erwarteten mich schon einige der örtlichen Tierschützer, um mit mir den Ablauf der kommenden Tage zu besprechen.

Um 22:00 Uhr endete dieser anstrengende Tag.

Am nächsten Morgen um 08:00 Uhr trafen wir uns alle im Fußballvereinsheim, unserer mobilen Station, in Jasov.

Da die Aktion schon am Vortag startete, haben wir damit begonnen bereits kastrierte Hündinnen einzuladen und in die Zigeunersiedlung nach Jasov zurückzubringen. Dort wurden die „Besitzer“ aufgesucht und die Hunde an diese zurück gegeben, wobei man die Leute eher „Übergeber“ der Hunde nennen sollte. Die Hunde leben in den Siedlungen im Freien und ernähren sich von dem, was übrig bleibt, auch wenn es nur die Fäkalien der Siedlungsbewohner sind.

Während dem Ausladen der kastrierten Hunde, kamen schon weitere Zigeuner mit neuen Hunden zum Kastrieren und Untersuchen auf uns zugelaufen. Natürlich waren auch Hunde dabei, die sehr scheu waren und dem Menschen eher misstraut haben. Diese mussten eingefangen und in den Transporter gebracht werden.

Mit den eingeladenen Hunden machten wir uns erneut auf den Weg in die mobile Station. Es warteten drei Tierärzte und zahlreiche Helfer auf unser Eintreffen. Dort wurden die Hunde ausgeladen, gelistet und für die Kastration vorbereitet. Daraufhin machte sich das „Einfangteam“ auf den Weg in eine Zigeunersiedlung nach Moldava.

Da es sich um eine etwas größere Siedlung handelte, wurde das Team von der örtlichen Polizei begleitet. Diese sorgte sowohl für unseren Schutz, als auch dafür, dass Vertrauen zu den Zigeunern aufgebaut werden konnte. Sie erklärten ihnen, dass ihre Hunde wohlauf zurück gebracht werden und dass ihre Mithilfe gefragt ist um solch eine Aktion erfolgreich bewältigen zu können.

Nach längeren Diskussionen konnten wir auch hier eine große Anzahl an Hündinnen mit in die Station nehmen. Es erfolgten mehrere Touren in die Siedlungen, damit auch alle sich zur Zeit dort befindlichen Hunde eingefangen werden konnten. Der Tag endete um 20:00 Uhr in der Station. Zurück in der Pension habe ich dann lediglich noch gegessen, geduscht und dann geschlafen.


An dieser Stelle mal ein paar Impressionen von meiner Reise:


Klickt einfach auf das Bild und lasst die Bildergalerie auf euch wirken.
 

Am nächsten Morgen trafen wir uns wieder um 08:00 Uhr in der Station, wo der Start dem vom Vortag glich.

Meine Aufgabe an diesem Tag war jedoch eine andere. Da ein Helfer krank geworden ist und weiter ein Tierarzt dazu kam, gab es nun vier Tierärzte und einen Helfer im OP weniger. Dessen Stelle galt es nun für mich zu ersetzen. Ich begann also mit nüchternen Magen vier Ärzten im OP zu assistieren. Der Ablauf war eigentlich immer der gleiche. Die Helferinnen und eine studierende Tierärztin bereiteten die Hunde auf die Kastration vor. Hierbei wurde Ihnen ein Venenkatheter gelegt, sie wurden sediert und rasiert. Darauf kamen sie zu uns in den OP. Da es vier geübte Ärzte waren, die im Schnitt für eine Kastration einer Hündin 20 Minuten brauchten, passierte dies im  Minutentakt. Im OP war meine Aufgabe die Hündinnen zu fixieren, den Ärzten ihre Materialien zu reichen, Narkosemittel nachzuspritzen und die Hunde mit einer Art „Ohrring“ zu markieren. Diesen Job hatte ich dann 12 Stunden lang, bis der Tag wieder um 20:00 Uhr in der Station endete.

 

Am Sonntagmorgen starteten wir dann damit, die letzten Hunde, die am Vortag kastriert wurden, zurück in die Siedlungen zu bringen. In der Zwischenzeit wurde die Station von den weiteren Helfern aufgeräumt und gereinigt. Hier wurde es dann noch einmal spannend, als ein paar Zigeuner vor der Tür standen und plötzlich Ihre Welpen zurück wollten, die sie uns am Vortag übergeben hatten, damit wir diese mitnehmen können. Natürlich wollte keine von uns die Welpen aushändigen, da ansonsten die ganze Aktion nutzlos wäre. In 8 Monaten hätten die Welpen eigene Welpen bekommen und so wäre das Spiel von vorne los gegangen. Nach ca. 2 Std ausharren in der Station sind sie jedoch gegangen, worauf wir direkt angefangen haben unser Equipment und die Welpen, sowie die kranken Hunde, in die Transporter zu laden. Gegen 12 Uhr konnten wir dann Jasov in Richtung Nitra verlassen. In Nitra wurden die Welpen dann in ein  notdürftiges Tierheim gebracht, in dem sich zwei Tierschützer vor Ort 24 Stunden um die Kleinen kümmern werden. Die kranken Hunde wurden in die Klinik nach Nitra gebracht, um dort die nötige Medizinische Hilfe zu bekommen.

 

Bei dieser Aktion hat es das gesamte Team geschafft 127 Hunde zu kastrieren, 56 Welpen und 19 kranke adulte Hunde nach Nitra in „Sicherheit“ zu bringen. Von dort aus werden die Welpen, wenn sie das entsprechende Alter erreicht haben, in neue Familien oder Pflegestellen vermittelt.



(das Team vor Ort - Gruppenaufnahme)

 

Nach dem Reinigen und Desinfizieren der Transportboxen in unserem Vereinsfahrzeug, begab ich mich auf den Weg zurück nach Zvolen, um dort nach einer erneuten kurzen Nacht am Montagmorgen um 06:30Uhr mit dem Verladen der - in Deutschland reservierten - Hunde zu beginnen. Auf dem Rückweg noch ein kleiner Stop in Zlate Moravce um auch von dort einen Hund mit zu nehmen. Am Montagabend gegen 18 Uhr erreichte ich dann, nach etlichen Staus, mein Ziel Neunkichen/Saar, wo ich auch schon freudig von den Adoptanten der von mir mitgebrachten Hunde erwartet wurde.

 

So dies war ein keiner Einblick in mein spannendes und anstrengendes Osterwochenende 2015. Einige Eindrücke werdet Ihr sicherlich durch die Bilder bekommen, jedoch einzig und allein der Gestank in diesen Siedlungen bleibt zu eurem eigenen Schutz allein in meiner Nase.

 

Liebe Grüße, Eric


Fazit:

Wir werden auch künftig hier weiter aktiv vor Ort versuchen zu helfen, denn es gilt das Problem vor Allem an der Wurzel zu packen - und hier ist die Kastration von Hunden vor Ort das A und O im Sinne des Tierschutzes.


Schlusswort:

In diesem Zusammenhang geht auch ein riesengroßes Dankeschön an die

Firma Ophthalmo Pro und Familie Kappler

welche uns regelmäßig mit Geld-, Futter- und medizinischen Sachspenden unterstützen und so auch die Möglichkeit der Kastrationen vor Ort entscheidend fördern.

Die Firma Ophthalmo Pro hat inzwischen alleine an medizinischen Sachspenden bereits über 1500,00 € aufgewendet, von Geldzuwendungen ganz zu schweigen.